Von Jan Sting, Kölner Stadt Anzeiger
Leichlingen
Von der Geburt bis zum Tod reicht Händels Messias. Musikalisch meisterte der Komponist den opulenten Erzählstoff mit mitreißenden Melodien wie dem „Halleluja“, die auch in der Gegenwart sehr eingängig sind. Trotzdem hat Mozart das Oratorium später in das Gewand seiner Zeit verändert, die Orchesterbesetzung vergrößert und Flöten, Posaunen und die neue Klarinette hinzugefügt.
Der Figuralchor der Evangelischen Kantorei Leichlingen und die Bergische Kammerphilharmonie führten das Werk in dieser Version unter der Leitung von Kantor Carsten Ehret nun in Sankt Johannes Baptist auf. Erfrischend in der Dynamik und im Tempo nahmen die Musiker den Ball auf, den Ehret ihnen zuspielte. Es waren nur kleine Momente der Ermüdung zu bemerken, als zum Beispiel der Chor „Brecht entzwei die Ketten alle, und schüttelt ab dieses Joch von euch!“ sang, klang es eher verheddert als aufbegehrend. Solisten waren Jana Marie Gropp (Sopran), Johanna Werhahn (Alt), Maximilian Fieth (Tenor) und Tomas Kildisius (Bass). Junge Musiker, die der Ernsthaftigkeit des Oratoriums mit einer ergreifenden Musikalität Nachdruck verliehen. Die Leichlingerin Jana Marie Gropp schuf ein atmosphärisch dichtes Bild, sei es bei den harmlosen Hirten auf dem Feld oder bei den Spöttern, die ihre Lippen aufsperren.
Bass mit Esprit
Beschwingt ließ Tenor Maximilian Fieth „Tochter Zion“ frohlocken. Eine Menge Esprit legte Bassist Tomas Kildisius in seine Stimme und Altistin Johanna Werhahn sang von der Schmach, die das Herz bricht und tatsächlich stellte sich eine Schwere und Verzagtheit ein, die die Oratorienmusik zum außerordentlichen Erlebnis werden ließ.